PROJEKT EIN ZWEIFAMILIENHAUS STUTTGART

Das Grundstück befindet sich in Hanglage  in einem Stuttgarter Teilort. Bis zur Bebauung wurde es als Obstbaumwiese genutzt. Die Umgebung ist mit Satteldachhäusern  aus den 50er Jahren und Flachdachhäuser aus den 70er bis 80er Jahren eher heterogen. Die Vorgaben aus dem Bebauungsplan waren so, dass auf dem Grundstück ein großzügiges Einfamilienhaus hätte errichtet werden können. Aus wirtschaftlichen Gründen sollte jedoch ein neuartiger Doppelhaustypus entwickelt werden, damit eine Gebäudehälfte später veräußert werden konnte. Dies verlangte nach einer maßgeschneiderten Lösung, nach der zwei hochwertige und auch gleichwertige Gebäudehälften entstehen sollten.
Idee Die Breite des Hauses war durch den Bebauungsplan festgelegt. Bei einer mittigen Teilung wäre der Zuschnitt der Räume schlauchartig ausgefallen. Durch das Ineinandergreifen der Haushälften und die “verschachtelte” Anordnung der Räume und Treppen, entstehen spannende Raumbezüge und eine optimale Raumaufteilung mit einer günstigen Erschließung. Der Grundriss ist um die zentral angeordneten Treppen, die zenital durch Oberlichter an den Gebäudetrennwänden belichtet werden, organisiert. Die Geschosse staffeln sich dabei von der Öffentlichkeit des Zugangsbereichs mit zunehmender Privatheit Geschoss für Geschoss nach oben. Vom Erdgeschoss aus öffnet sich die Wohnebene in südöstlicher Richtung auf breiter Front zum Garten und in nordwestlicher Richtung mit weitem Blick ins Tal. Das Gebäude sollte dabei jedoch nicht als zwei aneinandergebaute Doppelhaushälften erscheinen, sondern sich als eine Einheit in die Umgebung einfügen. Durch die Giebelständigkeit und das Hanggeschoss wirkt das Haus höher und integriert sich damit gut in die Reihe der Nachbargebäude. Die wechselnden großen Öffnungen und großen geschlossenen Wandflächen gestalten die Fassade spannend und lenken den Blick von Innen auf besondere Aussichtspunkte. Baukörper und Material Sämtliche Öffnungen sind raumhoch und außenseitig bündig in die gefilzte Dämmputzfassade integriert. Durch das horizontale Versetzen der übereinander liegenden Öffnungen wird die Fassade spannend und abwechslungsreich gestaltet. Die Betonung einiger Fenster durch die Ausbildung von kräftigen Rahmen aus Eichenholz, teils mit vertikalen Lamellen verkleidet, bringen noch ein weiteres Material, das auch im Gebäudeinneren als Eichenparkett vorkommt, an das ansonsten zurückhaltende Äußere. Diese Zurückhaltung zieht sich auch in der Innengestaltung fort. Wenige einheitliche Materialien, Holzböden, weiße Wände und sorgfältige Details lassen die Räume großzügig erscheinen. Sämtliche Innentüren sind ohne sichtbare Zarge in die Wände integriert. Die Verdunklung erfolgt ausschließlich über Vorhänge, die an bündig in die Decke eingelassenen Vorhangschienen befestigt sind.
Konstruktion Das Gebäude ist bis auf die hangseitigen Kellerwände komplett in Holzbauweise erstellt. Die Fassaden sind mit Holzfaserdämmung gedämmt und mit einem gefilzten Putzsystem verputzt. Für die Dachkonstruktion wurde ein eher technisch anmutendes Material ausgewählt. Das Dach wurde mit einer einfachen Aluminiumwellplatte verkleidet, in der alle Einbauten wie Solarkollektoren etc. unauffällig integriert sind.